Holz

  • Am 25.6.2020 beschloss die Eberswalder Stadtverordnetenversammlung die Eberswalder Holzbauoffensive. Ziel dieses Beschlusses ist es, bei Gebäuden, die durch die Stadt errichtet werden, wie KiTas und Schulen, in verstärktem Maße Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen einzusetzen und die Gebäude in Holz- oder Holzhybridbauweise zu errichten. Dabei müssen die verarbeiteten Baustoffe durch eine umweltgerechte Forstwirtschaft und möglichst aus heimischem Holz erzeugt worden sein. Diese Forderungen gelten auch für die Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist.

    Mit dieser Holzbauinitiative will die Stadtverordnetenversammlung entsprechend dem am 17.12.2019 beschlossenen Klimapaket Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise ergreifen und entsprechend der von der Landesregierung beschlossenen Holzbauoffensive den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 minimieren und langfristig CO2 binden.

    Diese ist mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung und kann mithelfen, die Auswirkungen der vom Menschen verursachten Klimaveränderungen einzudämmen. Allerdings kann dies nur ein erster Schritt sein und es bleibt noch viel zu tun. So ist ja längst bekannt, dass der Wald in den lebenden Bäumen, aber auch im Totholz und im Boden große Mengen an CO2 binden kann und so einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel leistet.

    Wie wir jedoch wissen, steht der Wald gegenwärtig unter hohem Druck und dies nicht nur durch den Klimawandel selbst, durch die mit ihm einhergehenden Dürren. Auch der Mensch setzt dem Wald durch sein wirtschaftliches Handeln unter Druck. So werden gegenwärtig etwa 40% des eingeschlagenen Holzes thermisch verwertet, also schlichtweg verbrannt! Es wird dazu behauptet, dies sei nachhaltig, weil klimaneutral. Dem ist jedoch entschieden entgegenzutreten! Gerade alte funktionstüchtige Waldökosysteme stellen einen wirksamen Kohlenstoffspeicher dar, der durch die gegenwärtige intensive Holznutzung geschädigt wird. Durch die energetische Nutzung von Holz wird kurzfristig sehr viel CO2 freigesetzt, das erst nach vielen Jahrzehnten wieder im Wald gebunden werden kann. Holz, insbesondere frisch geschlagenes, feuchtes Holz, hat einen sehr geringen Energiegehalt verglichen etwa mit Erdgas. So wird durch die Verbrennung von Holz viel mehr Kohlenstoff freigesetzt als bei der Verbrennung von Erdgas, um die gleiche Energie zu gewinnen.

    Dies alles ist wissenschaftlich erwiesen. Professor Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde veröffentlichte diese Erkenntnisse auch in einem Filmbeitrag für das ZDF („Klimaschutz auf dem Holzweg Wird unser Wald verheizt?“von Güven Purtul - Frontal 21, ZDF) und im Hintergrundpapier zu diesem Film „Wälder sind Kohlenstoffspeicher Holzverbrennung ist nicht klimaneutral“.

    Angesichts dieser Tatsachen ist es völlig unverständlich, wie in Eberswalde nach wie vor Tausende Tonnen frisch geschlagenes Holz, also kein Rest- oder Schadholz mit einem geradezu lächerlichen Wirkungsgrad verbrannt werden können und die Eberswalder Stadtverwaltung sich rühmt, mit dieser Energie etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

    Richtig wäre es, alles zu unternehmen, um dieses Kraftwerk schnellstmöglich abzuschalten und wirklich nachhaltige Energieformen konsequent zu fördern.