Ankauf einer Waldfläche durch die Stadt Eberswalde

Am 10. Dezember 2020 beschloss der Hauptausschuss der Eberswalder Stadtverordnetenversammlung, ein Waldstück von privat zu kaufen. Die Waldfläche hat eine Größe von 139.406 m², der vereinbarte Kaufpreis beträgt 430.000 €.

Das Waldstück befindet sich unmittelbar an der Angermünder Straße gegenüber der
Steil Entsorgung GmbH.

Erklärtes Ziel dieses Flächenerwerbs ist es, den Flächenpool der Stadt für Gewerbeflächen zu erweitern, also das Waldstück in Gewerbeflächen umzuwandeln. Dies ist insofern etwas eigenartig, da der Bund auf dieser Fläche die Umgehungsstraße B167n errichten will, was von der Stadt ja begrüßt wird. Laut den Planungsunterlagen durchschneidet die Straße das Waldstück in voller Länge von der Nordwest- bis zur Südwestecke. Sie beansprucht dafür 33.902 m², also etwa ein Viertel dieses Areals.
Für diese Straße existiert zwar noch kein Planfeststellungsbeschluss, aber es gab vor fast genau einem Jahr einen Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren. Als Ergebnis dieser Erörterung forderte das zuständige Landesamt für Bauen und Verkehr den Landesbetrieb Straßenwesen als Entwickler der Bauplanung auf, eine geänderte Planung zu erarbeiten und vorzulegen. Dies ist allerdings noch nicht geschehen und das Landesamt verlautbarte, dass es nicht damit rechne, dass das Planfeststellungsverfahren in den nächsten zwei Jahren abgeschlossen werden könne. Geht man weiterhin davon aus, dass der Bau der Straße selbst mindestens zwei Jahre beansprucht, so könnte die Entwicklung dieses Gewerbegebiets frühestens 2025 beginnen. Potentielle Investoren werden einen langen Atem brauchen, ganz davon abgesehen, dass das Planfeststellungsverfahren auch scheitern kann.

Ein weiterer Aspekt dieses Geschäfts ist der Kaufpreis. Die Stadt zahlt etwa 3 €/m² für Wald, also rund das Dreifache des gegenwärtig üblichen Preises. Dennoch könnte der Kauf sowohl für den Verkäufer als auch die Stadt ein gutes Geschäft werden. Gewerbeflächen, noch dazu mit Straßenanbindung sind begehrt.